Dienstag, der 8. November stand ganz im Zeichen von unserem traditionellen Lichterumzug. An diesem Tag fand kaum eine Schulstunde nach Stundenplan statt, da alle Klassen immer wieder mit den Vorbereitungen von Laternen oder Räbeliechtli beschäftigt waren. Schon um 8.15 Uhr tummelten sich SchülerInnen der fünften und sechsten Klassen vor den Kindergärten und den Schulzimmern der ersten und zweiten Klasse. Ausgerüstet mit ihren Finken warteten sie darauf, den Jüngsten bei den Schnitzarbeiten der Räbeliechtli zu helfen. Denn was in der Corona-Pandemie seinen Ursprung gefunden hatte, wurde auch in diesem Jahr weitergeführt: anstelle von Eltern wurden die Kindergartenkinder von SchülerInnen der Mittelstufe 2 beim Schnitzen unterstützt.
Im Kindergarten Dorf 1 sammelten sich am Morgen fünfzehn Kindergartenkinder und fünfzehn SchülerInnen in einem riesigen Morgenkreis. Im verdunkelten Schulzimmer war nur das flackernde Licht eines Räbeliechtlis in ihrer Mitte zu sehen. Nach der Begrüssung thematisierte die Lehrerin den Grund für den Räbeliechtli-Umzug, keines der Kinder wusste seinen Ursprung. So erzählte die Lehrerin im Licht des Räbeliechtlis die Legende vom Heiligen St. Martin. Es war toll zu sehen, wie gut alle Kinder - so unterschiedlich alt - zugehört hatten.
Nach einem fetzigen Körper-Perkussion-Tanz, bei welchem die Grossen ausnahmsweise mal von den Kleinen abschauen konnten und ganz viel gelacht wurde, erklärte die Lehrerin den Ablauf vom Schnitzen eines Räbeliechtlis. In der Folge entstanden in Zweierteams Räben mit vielen tollen Motiven. Es war berührend, mitanzusehen, wie gänzlich unbekannte Kinder miteinander plauderten, und welche Mühe sich die Grossen gaben. Das Schnitzen einer Räbe ist und bleibt eine Herausforderung.
Als die Räbeliechtli fertig waren, blieben die SchülerInnen freiwillig im Kindergarten, um sich die verschiedenen Spielecken zeigen zu lassen. Während eine Fünftklässlerin mit einem Kindergartenmädchen zeichnete, baute ein Schüler für zwei kleine Jungs ein Legohaus. Der altersdurchmischte Austausch innerhalb der Schule war ein voller Erfolg.
Um 18 Uhr trafen sich alle Klassen der gesamten Primarschule auf dem Schulhausplatz. Von Kindergarten bis sechste Klasse waren alle da. Weil die Fünft- und Sechtklässler beim Schnitzen der Räben geholfen hatten, blieb in diesem Jahr keine Zeit für das Dekorieren von Kürbissen. Sie durften selber entscheiden, ob sie am Abend teilnehmen und beim Singen vor dem Umzug als Fackelträger anwesend sein wollten. Schon im Voraus waren die Lehrpersonen beeindruckt zu hören, dass alle SchülerInnen der 5. und 6. Klasse mit von der Partie waren. Es sah wunderschön aus, wie sie mit ihren Fackeln den Schulhausplatz und alle jüngeren Kinder mit den Räbeliechtli und Laternen umrahmten. Die 3. und 4. Klässler hatten über Wochen an ihren aufwändig gestalteten Laternen gearbeitet und trugen diese nun stolz zur Schau. Nach einer kurzen Ansprache unseres Schulleiters Björn Bestgen stimmten ein junge Instrumentalisten der Musikschule unter der Leitung von Markus Hauenstein unsere Lieder an… das Einsetzen von 300 singenden Kinderstimmen im warmen Lichterglanz erzeugte bestimmt nicht nur bei der Verfasserin Gänsehautmomente.
Nun schalteten sich die Strassenlaternen aus, es wurde ganz dunkel. Der Lichterumzug setzte sich in Bewegung und führte die singende Schar über den Dorfplatz zum Altersheim, wo die Kinder von begeisterten BewohnerInnen begrüsst wurden, ihre Lieder zum besten gaben und über die Oberstufe wieder zur Schule zurückflanierten. Bei der Schule gab es für jede/n TeilnehmerIn ein Schoggibrötchen, bevor die Kinder wieder in die Obhut der Eltern zurückgegeben wurden.
Herzlichen Dank an die Mitglieder der Feuerwehr, welche in aufwändiger Arbeit für uns die Strassen gesperrt oder den Verkehr umgeleitet hatten. Ebenfalls hatte die Feuerwehr Lengnau die die Räben und die Fackeln gespendet, ganze lieben Dank.