Am 26. Oktober durften wir auf einer Zeitreise 2000 Jahre zurück in die Vergangenheit reisen. Unsere Reise begannen wir als Schüler und Schülerinnen der 5.Klasse mit einer Bus- und Zugsfahrt nach Brugg und einem Marsch nach Windisch. Nach dem Zeitsprung wurde Windisch zu Vindonissa und wir zu Legionären, als welche wir unsere Ausbildungszeit im Legionärslager Vindonissa antraten.
Unser Anführer Gaius, ein Zenturio, erklärte uns, dass unsere Ausbildung 25 Jahre lang dauern würde. Nach einem Tenue Wechsel gings auch schon los mit der Zugsschule. Auf Kommando marschierten wir in Togas gehüllt in Zweierreihen um unser Contubernium (Legionärsunterkunft) herum. Schön im Takt zu «levum, levum, levum » kurvten wir als Legionärstruppe von links nach rechts.
Anschliessend durften wir unser Schlafgemach beziehen und nur die nötigsten Sachen mitnehmen. Ob das Schlafen auf einem Leinensack gefüllt mit Stroh erholend sein wird, würden wir bald erfahren.
Livia unsere weibliche Anführerin erzählte uns nach dem Nachtlagerbezug etwas über die Ernährung der Römer. Danach mussten wir unser Znacht selber zubereiten. Wir schnitten Gemüse, holten Wasser, mahlten mit einer Handmühle Korn zu Mehl. Nur ein Feuer spendete uns etwas Licht, wärmte uns dafür aber auch.
Als Beilage zum Getreidebrei gab es Käse, Landjäger und als Würze Garum, eine römische Fischsosse. Der Getreidebrei «Puls» hat fast allen geschmeckt, die Fischsosse stiess nicht auf Begeisterung. Zum Trinken gabs Wasser mit oder ohne Essig und einen Apfel als Dessert und aus war der Römerschmaus.
Gestärkt und etwas ausgeruht gings zum zweiten Training, diesmal mit Schild und Pilum (Speer). Wir übten Gruppenkampf und Zweikampf, Verteidigung, Werfen eines Pilums, Halten des Schildes und vor allem Gehorsam und Disziplin, streng angeleitet durch unsere beiden Vorgesetzten.
Nach dem Zähneputzen konnten wir ums Feuer sitzend den Abenteuern von Odysseus lauschen und anschliessend in unseren Schlafsäcken römisch einschlummern.
Am Morgen wurden wir mit einem scheppernden Blasinstrument geweckt und mussten uns vor unserer Kammer aufreihen. Noch vor dem Frühstück gabs Morgengymnastik und erneut Kampfschulung. Diesmal übten wir verschiedene Schutzformationen wie die Schildkröte.
Mit hungrigen Bäuchen stellten wir danach unser Frühstück her: Frischgebackene Brötchen, warme Milch, dazu Haselnüsse, gedörrte Apfelschnitze und Honig.
Einige von uns wären gerne noch länger geblieben, während andere froh waren, als wir um 9.30Uhr nach 25jähriger Dienstdauer in die Gegenwart entlassen wurden.
Auf dem Rückmarsch zum Bahnhof besuchten wir noch das Amphitheater und konnten mit einer Schatzkarte das Museum nach römischen Artefakten absuchen.
Zufrieden, müde und mit vielen römischen Erlebnissen im Rucksack kamen wir in Lengnau an, wo wir dankend das bevorstehende Wochenende begrüssten.